Trägt die Fridays-for-Future-Bewegung zum politischen Klimawandel bei? Big Data Economics mit Hilfe von Mobilfunk-, Schulstreik-, (Social-)Media-, Wetter- und Fußballdaten

Gegen unzureichende Klimapolitik und für konkrete Klimaschutzmaßnahmen protestieren seit 2019 hunderttausende junge, oft noch nicht wahlberechtigte Menschen unter dem Dach der sogenannten Fridays-for-Future-Bewegung. Ob und wenn ja, wie sich lokale Proteste und Schulstreiks auf Landtags-, Bundestags- und Europawahlergebnisse in Deutschland von 2019 bis 2021 ausgewirkt haben, untersuchen wir in diesem Beitrag. Um die Stärke der Protestbewegung und deren geografische Verteilung verorten zu können, wurde mit Hilfe mobilfunkbasierter Mobilitäts-, Schulstreik- und Niederschlagsdaten ein validiertes Streikpartizipationsmaß für alle Wahlen und Landkreise in Deutschland entwickelt. Unsere Ergebnisse zeigen u.a., dass höhere regionale Streikpartizipation zu einem Stimmengewinn für die Grünen und einem massiven Stimmenverlust für die AfD führt. Ein wichtiger Wirkungskanal hierbei scheint die Übertragung von Klima- und Umweltbewusstsein von (nicht-wahlberechtigten, demonstrierenden) Kindern auf ihre (wahlberechtigten, nicht-demonstrierenden) Eltern zu sein. Die hier vorliegende methoden- und datenintensive Analyse ist zudem ein Beispiel für die neue, innovative Forschungsrichtung "Big Data Economics".