Weltwirtschaftskrise und Politikwechsel
Nach Mainstream-Ansicht war die gegenwärtige Krise nicht zu erwarten, es dürfte sie eigentlich gar nicht geben, sie werde bald wieder vorüber sein, ist eine Krise wegen einiger verwerflicher ManagerInnen und wird sich bei verschärften Kontrollen einfach vermeiden lassen: Grund genug, sich in der jetzigen, schicksalhaften Situation näher, offener und ernsthafter mit der Thematik (Weltwirtschafts-)Krise auseinanderzusetzen. Als Faktoren der Krise erscheinen Wohlstandspolarisierung und mangelnde Funktionsfähigkeit des Finanzmarktes. Dreißig Jahre Lohnquotenrückgang und Finanzmarktwucherung haben sich "angesammelt". Auf dem Finanzmarkt schröpfen Pyramidenspiele die Arglosen. Zur Überwindung dieser Krise und Vermeidung weiterer solcher Krisen muss der Finanzmarkt "schrumpfen" (Attac) und "dringend wieder langweilig werden" (Krugman), damit er primär wieder seine Finanzierungsfunktion wahrnimmt - weit vor der Glücksspiel- und Vermögensmaximierungsfunktion mit ihren externen Kosten. Effektive Steuerungsmöglichkeiten braucht die Regierung für eine Geldpolitik für mehr Wachstum und Beschäftigung. Die "neue Bescheidenheit" darf weder für solche Entwicklungsprojekte noch für die Lohn- und Sozialentwicklung gelten, sondern muss auf die (Finanz-) Kapitalrenditen zutreffen. Wir brauchen kein anderes System, sondern andere Politiken.
Year of publication: |
2009
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Authors: | Bartel, Rainer |
Published in: |
Wirtschaft und Gesellschaft - WuG. - Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik, ISSN 0378-5130. - Vol. 35.2009, 2, p. 145-186
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Publisher: |
Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik |
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